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Die Leiterin von ABAS aus Stuttgart informierte über ihre Beratungsstelle, die als Beratungsstelle für Mädchen begann, dem “Mädchengesundheitsladen” mit den Themen Pubertät, Sexualität, Grenzüberschreitung. Später entstand u.a. die Gruppe ABAS für Mädchen mit Essstörungen. Alle Gruppen wollen Jugendlichen Unterstützung anbieten auf ihrem Weg durch die Pubertät. Die Abkürzung ABAS steht für:
A Anorexie Magersucht
B Bulimie Ess-Brechsucht
A Adipositas Übergewicht
S Stuttgart
Essstörung ist weiblich und betrifft nur zu 10 % Jungen. Essstörungen sind ernst zu nehmende Störungen, die einer fachlichen Beratung und Behandlung bedürfen. Die Betroffenen haben ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper. Essen - Gewicht - Aussehen ihres Körpers sind zentrale Themen des Alltags. Der Ausstieg ist langwierig ( ca. 8 Jahre), Rückfälle sind häufig und es bedarf oft unterschiedlicher Angebote, weil auch andere Pubertäts-Probleme dazu kommen.
Der Beginn liegt sehr früh etwa mit 11 Jahren (ca. 1 Jahr vor Einsetzen der Periode), weil in dieser Zeit eine Körperfettzunahme stattfindet, d.h. die Mädchen nehmen zu und das Körperbild verändert sich. Das führt zu Verunsicherung und viele beginnen hier schon mit Diäten, die sich aufgrund ihrer Jugend katastrophal auswirken.
Als Sonderform gibt es die „Sportbulimie“, bei der wegen des Startens in Gewichtsklassen z. T. vom Trainer die Anleitung kommt, das Gewicht durch Erbrechen zu reduzieren!!! Außerdem wird dadurch z.T. das Einsetzen der Periode verhindert oder verzögert.
Die Ursachen der Essstörung sind psychologisch nicht weit weg von den uns bekannten Süchten, soweit es die Grunddisposition betrifft wie Selbstvertrauen, Selbstbild, Grenzen setzen...
ABAS ist dabei tätig als Informations- und Beratungsstelle, gibt Einschätzungen zur Krankheit und berät über mögliche Schritte - telefonisch, per Mail oder im persönlichen Gespräch. Präventiv gibt es Projekte an Schulen und es werden Kurse angeboten, u.a. zur Stärkung der Kompetenz. ABAS arbeitet nachfrage-orientiert und steht Betroffenen, Angehörigen und anderen Fachdiensten offen. Durch 20 Jahre Gesundheitsladen und entsprechende Vernetzung in der Kommune besteht eine gute Akzeptanz und somit sind die Möglichkeiten zur Beratung in Stuttgart als sehr positiv zu bewerten.
Für Karlsruhe sieht es da anders aus: es gibt verschiedene Beratungsangebote, aber kein spezifisches Mädchenangebot und die Vernetzung befindet sich noch in den Anfängen. Stationäre Möglichkeiten dagegen sind recht gut, ambulant gibt es nur eine Selbsthilfegruppe im Freundeskreis Karlsruhe.
Von den Einwohnerzahlen hochgerechnet ergeben sich für Karlsruhe folgende Zahlen:
1.365 Anorexie
4.290 Bulimie
39.000 Adipositas
Daraus ergibt sich ein enormer Beratungsbedarf!
Aus der Arbeitsgruppe kam der Anstoss zur Bildung eines Arbeitskreises Essstörungen in Karlsruhe, um alle, die heute schon an unterschiedlichen Stellen mit dem Thema befasst sind, zu vernetzen. Dies ist ein erster Schritt der Bestandsaufnahme, aus dem Weiteres entwickelt werden soll, insbesonders auch, wie diese Arbeit finanziert werden kann.
Simone Engels