Kind Sucht Eltern
Unter diesem Titel veranstaltete der Freundeskreis Freiburg unter meiner Federführung einen Informationsabend zur Situation von Kindern suchtkranker Eltern. Mitveranstalter waren der Kreuzbund und das Blaue Kreuz Freiburg. Zielgruppe war die gesamte Öffentlichkeit und natürlich Kinder von suchtkranken Eltern.
Als Referenten haben wir den Ex- Fußball-Nationalspieler und trockenen Alkoholiker Uli Borowka engagiert; dazu kamen Referate von MAKS in Freiburg und eine Podiumsdiskussion. Für die Musik war Anneliese Schwind mit ihrer Jazzband zuständig.
Um 17 Uhr haben sich die Türen des Bürgerhauses am Seepark in Freiburg geöffnet; die Veranstaltung begann mit dem Vortrag von Herrn Borowka, der durch die Veröffentlichung seiner Biographie „Volle Pulle“ und die damit verbundenen häufigen Fernsehauftritte deutschlandweit bekannt geworden ist. Herr Borowka hat ganz offen von seiner „Trinkerkarriere“ erzählt, die ihn aber nicht nach oben, sondern ganz nach unten führte, gesundheitlich und sozial. Unter anderem hat er auch deutlich gemacht, dass er die Arbeit der Selbsthilfegruppen für einen wichtigen Bestandteil unserer Gesellschaft hält. Es war ein sehr guter Vortrag und viele der ca. 180 Besucher haben dies in Rückmeldungen bestätigt und außerdem geäußert, dass man dieses Thema weiter behandeln muss, dass wir am Ball bleiben und weitere Veranstaltungen dieser Art auf den Weg bringen sollen.
Dann kam die Vorstellung von MAKS Freiburg. MAKS ist die Abkürzung für: Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchtkranken. Viele der Kinder, die betroffen sind, erreicht MAKS leider nicht. Die Dunkelziffer ist sehr groß; das hat Frau Dilger, die Leiterin von MAKS, eindringlich angemerkt. Es ist sehr schade, dass es so viele Kinder gibt, die keinen Zugang zu MAKS bekommen können; das liegt natürlich in erster Linie an den Angehörigen, die sich nicht getrauen, diesen Weg zu gehen. Dazu muss erwähnt werden, dass MAKS im Foyer des Bürgerhauses eine Ausstellung präsentierte mit Bildern, die von betroffenen Kindern gemalt wurden und worauf man sehr eindrucksvoll deren "verletzte Seelen" sehen konnte.
Es ist einfach ein großes und schweres Thema, und man muss wirklich die Öffentlichkeit darüber unterrichten, dass es Hilfe gibt und dass man bitte nicht wegschauen soll.
Zusätzlich wurde die Veranstaltung noch von einer zweiten Bilderausstellung begleitet. Manfred Kluth, ebenfalls Betroffener und seit vielen Jahren trocken, hat seine persönlichen Erfahrungen und Gefühle in Bildern zumAusdruck gebracht.
Wir, der Freundeskreis Freiburg, wollen anderen Mut machen, auch so eine Veranstaltung zu machen, damit die Kinder, die betroffen sind, nicht so leiden müssen. Besser gesagt, verstehen wir es als unsere Aufgabe, der Gesellschaft gegenüber Suchtprävention zu betreiben. Große Unterstützung hatten wir von Frau Friedl und Frau Setinmann von der AOK Freiburg Mit ihren Ideen haben sie ein großes Stück zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen. Dazu kommt, dass die AOK uns mit Mitteln der Projektförderung unterstützt hat. Auch zu erwähnen ist, dass durch die hervorragende Öffentlichkeitsarbeit von Manfred Kluth (Blaues Kreuz) viele Menschen erreicht werden konnten.
Der Freundeskreis Freiburg wird weiterhin diesen Weg gehen - wir möchten informieren und helfen. Als Schlusswort noch ein Satz, den mir meine Tochter gesagt hat: "Hab keine Angst, hier kannst Du über alles reden, wir wollen Dir helfen!"
Armin Schilling