Fit für die Katastrophe?!

Angehörigen- und Familienseminar 2016 in Bad Herrenalb

Ausgehend von dem Gefühl, dass mein Leben aus einer Aneinanderreihung von großen und kleinen Katastrophen besteht, war dieses Seminar fast schon ein „Muss“'. Schon die Begrüßung und die Aufgabe, uns eine Bildkarte auszusuchen und auf dieser ein wichtiges positives Ereignis aus unserem Leben, das uns viel bedeutet, zu notieren, war ein toller Einstieg in das Thema. Die anschließenden Gespräche in Kleingruppen und im großen Kreis waren eine positive Einstimmung auf die kommenden Tage.

Am nächsten Morgen starteten wir, gestärkt durch ein gutes Frühstück, mit einer Vorstellungsrunde gemeinsam mit der Referentin Dr. Martina Rapp in den Tag. Zunächst einmal definierte diese den Begriff Resilienz: „…das Vermögen, sich trotz schwieriger Lebensumstände gut zu entwickeln…“ (Rutter, Michael, zitiert in Fröhlich-Gildhoff S. 27). Was damit gemeint war, erklärte sie anhand einer Studie, die in den 70er bis 90er Jahren von Emmy Werner mit 700 Kinder gemacht wurde.

Anschließend durften wir uns wieder eine Bildkarte aussuchen; dann hat Martina uns eine kurze Einleitung über Focusing (nach Gendlin) gegeben und wir haben zusammengetragen, was uns dazu einfiel. Dabei haben sich zwei Themen herauskristallisiert, in denen sich fast alle irgendwie wiederfanden: „Beziehungen“ und „Ängste“. Es wurden dann zwei Gruppen gebildet und jeder konnte für sich entscheiden, welches Thema ihm gerade wichtiger ist. Zunächst einmal hat jeder erzählt, warum er sich diese Karte ausgesucht hat, was er damit verbindet und anhand dessen sollten wir unsere Stärken aufschreiben.

Ich hatte das Glück, dass sich Martina zu unserer Gruppe gesellte und den Part des Aufschreibens übernahm. Ihre Einschätzung anhand meiner Ausführungen hat mich teilweise sehr überrascht und ein ziemlich gutes Gefühl ausgelöst – ich hätte mich wohl kaum selbst so positiv eingeschätzt.

Als wir dann alle wieder beisammen waren, hatte jeder Gelegenheit, die Erkenntnisse vorzutragen und etwas dazu zu sagen. Es war toll, wie viel Positives zusammen kam und so war auch die Stimmung in der Gruppe ganz besonders.

Am Sonntagmorgen ging es nach einer kurzen gemeinsamen Runde dann weiter mit der Aufgabe, eine Art „Schaubild“ zu legen über die gestern notierten Einschätzungen/Eigenschaften, unseren im Vorfeld ergänzend erarbeiteten eigenen Ressourcen und den Problemen, die uns aktuell beschäftigen. Diese gesammelten Werke sollten wir inner- oder außerhalb eines Rahmens (Seil) so anordnen, dass es für uns stimmig war. Uta hat sich mein Bild angesehen und mir tolle Tipps gegeben, welche Fähigkeiten und Ressourcen ich zur Lösung meiner Probleme nutzen könnte.

Am Ende hatte jeder nochmals die Möglichkeit, seine Erkenntnisse mitzuteilen, zu sagen, wie es ihm geht und wie ihm das Seminar gefallen hat. Was mich persönlich am meisten fasziniert hat war, dass das tolle Gefühl, welches die Einstiegsübung bei mir ausgelöst hatte, immer noch da war und ich es mit nach Hause nehmen konnte.

Auf diesem Wege möchte ich nochmals danke sagen, für ein ganz besonderes Seminar.

Brigitte Balkenhol