Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe - 
Landesverband Baden e.V.

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Alles, was wir tun, ist Kommunikation

Mitarbeiterschulung vom 09.-11.11.2007 in Ottenhöfen

"Ich bin meinem Mann dankbar, dass er Alkoholiker wurde. Sonst hätte ich nie die Möglichkeit gehabt, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen." So oder so ähnlich hat eine Teilnehmerin ihre Eindrücke von der Mitarbeiterschulung im Schwarzwald zusammengefasst. Heiterkeit und fröhliches Gemurmel hat diese Aussage bei den eng sitzenden Teilnehmern in der überaus großen Schlussrunde hervorgerufen. Das Wochenende vom 09.-11.11.2007 ging mit dem Resümee der Teilnehmenden seinem Ende zu. Über 60 Männer und Frauen aus den Freundeskreisen in Baden hatten sich von Freitag Abend bis Sonntag Nachmittag mit grundsätzlichen Themen zu Gruppe, Gruppengespräch, Rollen in der Gruppe, Gruppenphasen, Kommunikation in der Gruppe und Kommunikationsmodellen beschäftigt.

Für die alten Hasen war die Auseinandersetzung mit den Gesprächsregeln der „Themenzentrierten Interaktion“ nach Ruth Cohn die Auffrischung von bewährtem Wissen. Für die neueren Mitarbeiter war es bewegend, die Hintergründe zu erfahren, wie Ruth Cohn, die die Menschenverachtung des Dritten Reichs am eigenen Leib erfahren musste, mit ihren Gesprächshilfen die Basis legte für gelingendes Reden miteinander. Takt- und respektvoll, eigenverantwortlich und hilfreich wird das Reden miteinander, wenn die neun einleuchtenden Regeln der TZI, die die Freundeskreise als Basis für ihre Gesprächsgruppen übernommen haben, als Grundhaltung verinnerlicht werden.

"Alles, was wir tun, ist Kommunikation." Diese Grundregel der Kommunikation bestimmte das Mitarbeiterwochenende uneingeschränkt. Impulse der Schulungsleiter Brenkmann und Becker im großen Plenum. Kommunikation: die gemeinsamen Meditationsübungen am Morgen. Kommunikation: das Arbeiten in den recht großen Kleingruppen. Lebhafte Kommunikation: die Gespräche in den Kaffeepausen und der Ausklang am Abend. Stets war rege Kommunikation im Gang zwischen alten Bekannten und Menschen, die sich das erste Mal begegneten. Auch zwischen den einzelnen Gängen des noblen Mittagessens blieb ausführlich Zeit für Kommunikation an den Tischgruppen. Und wenn die Raucher auf dem windigen, nasskalten Platz vor der Tür ein neblig-trübseliges Wochenende im Schwarzwald hautnah erleben wollten, dann war auch hier deutlich zu sehen, dass Kommunikation das Thema war. Mit eingezogenen Köpfen und hochgestelltem Kragen wurden die Kommunikationsregeln hinter den blauen Rauchschwaden gleich praktisch und lebhaft eingeübt.

Allein für Bewegung blieb wenig Zeit im dichten Programm von ausführlichem Essen und intensivem Tagen, zwischen Frühstück und Plenum, zwischen Kaffeepause und Gruppenarbeit. Aber wer wollte (außer den Rauchern) schon hinaus, bei einem Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür jagt? Folge war, dass die Enge, die die große Gruppe im etwas zu kleinen Raum verursachte, schon manchmal nervig war. Schöner wäre es gewesen, wenn ausreichend Tagungsräume für wirkliche Kleingruppen zur Verfügung gestanden hätten. Auch im Tagungsraum für die Gesamtgruppe hätte mehr Bewegungsfreiheit den insgesamt sehr positiven Eindruck dieses Wochenendes noch verstärken können.

"Kommunikation ist keine Einbahnstraße." Entsprechend dieser Grundregel der Kommunikation ist dem Landesverband der Freundeskreise zu wünschen, dass auch künftige Mitarbeiterschulungen einen ähnlich regen Zuspruch finden, das Thema das Interesse der Freundinnen und Freunde wieder so gut trifft und die Teilnehmenden in der Schlussrunde auch künftig eine positive und dankbare Bilanz ziehen können.

Harald Becker