Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe - 
Landesverband Baden e.V.

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Angst vor Veränderungen in den Gruppen?

Im letzten halben Jahr musste ich als 1. Vorsitzender des Landesverbandes Baden verschiedene Fachtagungen und Konferenzen besuchen. Ganz besonders in meiner Erinnerung ist die Klausurtagung des Bundesverbandes in Timmendorfer Strand geblieben; denn wie es meiner Art entspricht, bin ich als neugieriger Mensch ständig auf der Suche nach Informationen. Eine Information, die ich in vielen Tagungsstätten in Bund und Land wahrgenommen habe, ist die Klage über einen großen Mitglieder- und Gruppenschwund. Dies betrifft die Freundeskreise nicht allein; zu hören war dieses im Originalton auch von den Guttemplern und vom Blauen Kreuz Deutschland. Dass dies nicht nur „Gejammere“ war, sondern tatsächlich die Bundes- und Landesvorstände der befreundeten Suchthilfeorganisationen beschäftigt, lässt sich aus der Tatsache ableiten, dass das Thema einen großen und breiten Raum einnimmt, nicht nur in den Kaffeepausen, sondern auch in den Veranstaltungen selbst. Auch der Bundesverband der Freundeskreise beklagt bundesweit einen Schwund von ca. 800 Mitgliedern. Dies alles hat mich sehr nachdenklich gestimmt, da es in Baden nicht so deutlich erkennbar ist.

Dazu ein paar Anmerkungen. Bei genauem Nachfragen und Hinhören ist mir ziemlich deutlich geworden, dass in vielen Fällen gruppendynamische Prozesse übersehen werden. Oftmals werden die Gruppen als altgediente, schon lange bestehende, gut funktionierende Gruppen beschrieben, die aber bei näherer Nachfrage eine deutliche Überalterung zeigen und die Bereitschaft, neue Menschen aufzunehmen, außerordentlich gering ist. Das Motto dieser Gruppen kann man folgendermaßen überschreiben: „Was wollt Ihr von uns? Stört uns nicht, wir sind schon lange Jahre aneinander gewöhnt!“ Es ist schade, dass die Freundinnen und Freunde in diesen Gruppen die Chance nicht erkennen, mit neuen Mitgliedern, neuen Ideen und neuen Impulsen Leben in ihre eigene Gruppe zu bringen. Neue Menschen bedeuten Veränderung, die vielen langjährig trockenen Angst macht. Aber gerade Freundeskreisgruppen zeichnen sich durch ihre Lebendigkeit und ihre Bereitschaft, Neues zu wagen und Neues aufzunehmen, aus. Aus diesem Grunde ist es mir ein wichtiges Anliegen, unsere Freundeskreise daran zu erinnern, offen zu sein für neue Ideen. Der Landesverband Baden hat im Jahr 2006 mit den beiden Mitarbeitertagen den Versuch unternommen, die Gruppenverantwortlichen darauf einzustimmen, dass immer mehr Menschen mit einem veränderten Suchtverhalten zu uns kommen.

Ich bin stolz darauf, dass wir uns mit den neuen Suchtformen aktiv auseinandersetzen und sie in unseren Gruppen willkommen heißen, während andere Suchthilfeorganisationen noch theoretisch über dieses Thema nachdenken.

MACHT EURE TÜREN WEIT AUF FÜR ALLE!

Ludwig Engels