Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben …
... oder seine Gruppe. Ein wieder mal zu spät gekommener Gruppenteilnehmer wird erst von Allen an den Pranger gestellt, bevor ein Wort der Begrüßung an ihn verloren wird. So geschehen zum Auftakt des diesjährigen Mitarbeiterfachtages der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe des Landesverbandes Baden e.V. im Gemeindehaus St. Josef in Karlsruhe-Grünwinkel. Diese Szene und zwei weitere Negativbeispiele eines Gruppenbeginns bzw. Begrüßung fesselten die Teilnehmer bereits zum Auftakt, hatte doch jeder eine der gewohnten Begrüßungsreden erwartet, bei welcher man in der Regel die letzte Müdigkeit aus den Augen reibt und dabei auf die Wirkung des Begrüßungskaffees hofft.
Jedem war ohne weitere Worte sofort klar, dass diese gespielten Szenen wohl leider immer wieder vorkommen, aber eigentlich kein Umgang sind, wie es in Freundeskreisen Usus sein sollte und schon gar nicht als Gruppeneinstieg in Frage kommen.
Das Team um Torsten Wilkens, nämlich Carolin Süß und Sabine Oßwaldt skizzierten kurz den Tagesablauf und schon waren wir dabei, in drei Arbeitsgruppen Einstiegsideen zu entwickeln. Dabei wurden uns die Begrifflichkeiten „HÖREN“ – „BILDLICH“ – „BEWEGEN/FÜHLEN/DENKEN“ als Ausgangspunkt für diese Aufgabe hierzu vorgegeben. In einer neuen Form erweiterten wir die gedanklichen Stichworte jedes einzelnen Mitglieds der Arbeitsgruppe, so dass wir nach kurzer Zeit eine umfangreiche Ideensammlung auf den Flipchart niederschreiben konnten.
Kurze Pause und schon saßen wir wieder im Kreis und fanden uns mitten in einer Entspannungsübung. Danach nahm eine kurze Sequenz aus dem Buch MOMO unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch, denn sie stellte ebenso, wie die Entspannungsübung, einen interessanten Gruppeneinstieg dar.
In drei Kleingruppen waren wir dann gefordert, ging es doch darum, diverse Möglichkeiten von Gruppeneinstiegen in der Realität unter Anleitung durchzuführen und die Erkenntnisse daraus zu benennen.
Dass dieser arbeitsintensive und abwechslungsreiche Vormittag Hunger und Appetit macht ergibt sich von selbst. Klar ist auch, dass für die Verpflegung bestens und lecker gesorgt ist, wenn Torsten hierfür Verantwortung trägt. Kurz noch die herrliche Frühlingssonne genossen und schon ging es wieder mit praktischen Übungen weiter. Kurz unterbrochen für ein Gruppenfoto um eine der Grünwinkler Krähen, welche noch aus der Zeit des Karlsruher Stadtgeburtstages 2015 stammen und in den unterschiedlichsten Motiven im ganzen Stadtteil Grünwinkel zu sehen waren.
In der Schlussrunde viel das Feedback über die Gestaltung und kurzweilige Durchführung des Fachtages überaus positiv aus. Man merkte die Motivation jedes Einzelnen, das neugelernte oder wieder aufgefrischte Wissen in seiner Heimatgruppe einbringen zu wollen, aber auch vereinzelt die Skepsis, wie kann ich in eingefahrenen Gruppen dadurch frischen Wind bringen ohne zu sehr auf Widerstand zu stoßen. Langjährige Freundeskreisler bemerkten, dass diese Problematik nicht neu ist und machten mit praktischen und erprobten Beispielen Mut, optimistisch an die behutsame Umsetzung eines neuen Gruppeneinstiegs heranzugehen.
Mit einem besonderen Dankeschön, in Form einer geschmackvoll gebundenen Rose, überraschte Inge mit ihrem Schlusswort die Verantwortlichen des Mitarbeiterfachtags und Kreativkräfte Caro, Sabine und Torsten.
Dieter Engel