15. Familienseminar vom Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Nova Vita Mannheim-Waldhof e.V in der Evangelischen Jugendbildungsstätte in Neckarzimmern vom 28.07.-30.07.2017

Motto: Kindern aus suchtbelasteten Familien Halt geben

Bei strahlendem Sonnenschein und azurblauem Himmel fuhren 16 Erwachsene, acht Kinder und eine Hündin namens Emma, verteilt auf mehrere Autos, am Freitagmittag  durch das wunderschöne Neckartal nach Neckarzimmern. 

Dort angekommen verteilte uns Silvia nach einer netten Begrüßung auf die vorbereiteten und frisch renovierten Zimmer der evangelischen Tagungsstätte. Neugierig inspizierten die Kid’s ihr „Revier“ für die nächsten drei Tage. 

Schnell war klar, wer hier an diesem Wochenende das „Sagen“ hat: unsere Kinder! Alles Kinder aus suchtbelasteten Familien - jedes mit seiner eigenen Geschichte. 

Julie und Toni hatten mit ihrem Auto einen Anhänger gezogen, vollbeladen mit Spielgeräten für eine Familienolympiade. Beide hatten ein System ausgeklügelt, wie man eine Mannschaft, bestehend aus vier Erwachsenen und zwei Kindern, per Zufallsauslosung zusammenstellt und damit eine buntgemischte Crew erhält. Die einzelnen Disziplinen bestanden aus:  

  • Hütchenlauf
  • Ringewerfen
  • Dosenwerfen
  • Bogenschießen
  • Boule 

Auf dem grünen Wiesenhügel oberhalb unseres Hauses trafen wir uns alle, um das gemeinsame Grillen anzugehen. Zunächst wünschte uns Silvia ein schönes Miteinander an diesem Wochenende. Gutes Wetter hatte sie ja schon im Vorfeld mitgebucht. Bravo! 

Julie wies uns auf einen Afrikanischen Weisheitsspruch hin: 

Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind großzuziehen!“ 

Unter diesem Motto wollten wir dieses ganze Wochenende aufeinander achten, für einander da sein und für einander Verantwortung zeigen. Dieter (Gastteilnehmer vom Freundeskreis Karlsruhe) verteilte einen Fragebogen (Wissenstest) zum Thema Freundeskreise. Das Ausfüllen verkürzte uns die Wartezeit auf das leckere Abendessen. Unsere Grillmeister Toni und Heinz hatten im Vorfeld alles gut vorbereitet, sodass ein gemeinsames, gemütliches Essen möglich wurde. 

Nach dem Verspeisen von Würstchen, Steaks und leckeren Salaten stürzten wir uns alle gutgelaunt auf die ersten Wettkämpfe. Die Mannschaften bekamen Namen wie: 

  • Die Zitronen
  • Die Kirschen
  • Die Trauben
  • Die Birnen 

Bis Einbruch der Dunkelheit wurde hart gefightet, natürlich begleitet durch lautes Anfeuern der jeweiligen Crew. Knisternde Spannung lag in der Luft, lautes Lachen und das Zufallsglück oder auch manchmal Zufallspech machte den Wettkampf zu einer spannenden Angelegenheit. Müde fielen wir in die Betten und nach gefühlten zehn Minuten war es mucksmäuschenstill im Haus. 

Nach dem leckeren Frühstück am Samstagmorgen besuchten wir die Tropfsteinhöhle in Eberstadt. Die Höhle besteht aus Muschelkalk und wurde bei Sprengarbeiten durch Zufall im Jahre 1971 entdeckt. Unsere fachkundige Führerin ging mit uns durch die atemberaubende geologische Schönheit der 600 m langen Höhle. Sie erzählte alles Wissenswerte über die Entstehung der wie von Zauberhand gemachten Gebilde. Als Stalaktiten hängen sie von der Decke und als Stalagmiten wachsen sie in einer „atemberaubenden“ Geschwindigkeit von ca. 1 Kubikzentimeter in 100 Jahren auf dem Boden und an den Wänden empor. Die schönen einzelnen Tropfstein-Gebilde haben das Aussehen von mancherlei Märchengestalten und daher auch Namen wie Elefantenrüssel, Vesuv oder Hochzeitstorte bekommen. 

Nach diesen unvergesslichen Eindrücken verspürten wir alle ein riesiges Loch in der Magengegend, das sofort in der neben der Höhle gelegenen Gaststätte gestopft werden konnte. Ute hatte für uns alle reserviert. Der Koch konnte mit einer leckeren Auswahl an Gerichten aufwarten, sodass wirklich jeder etwas für sich finden konnte.  

Nach der Stärkung sammelten wir unsere Kinder auf dem Spielplatz des Geländes ein und fuhren zurück zu unserer Herberge. Wir hatten ja noch etliche Programmpunkte unserer Olympiade abzuarbeiten. Mit viel Elan machten sich alle wieder auf zu der Wiese hinter dem Haus, um weitere Punkte für das eigene Team zu sammeln. Bei gefühlten 35° C im Schatten kam doch tatsächlich ein italienischer Eismann (von Julie und Toni organisiert) vorbei und sorgte für den nötigen Zuckerschub, um unsere Kräfte neu zu mobilisieren. Nach dieser angenehmen Abkühlung folgten bis zum Abendessen weitere spannende olympiareife Wettkämpfe. 

Am Abend wurden für alle ein Zeichentrickfilm „Robin Hood“ oder Gesellschaftsspiele angeboten. Beides wurde gerne angenommen.

Sonntagmorgen trafen sich alle nach einem leckeren Frühstück im Gruppenraum, um ein letztes Spiel zu beginnen. Ein modernes “Stühle rücken“ unter dem Namen “Obstsalat“ sorgte zum Einen für reichlich Bewegung und zum Anderen für Riesengelächter. Gut gelaunt gab es die obligatorische Abschlussrunde, in der jeder seine Eindrücke von diesem Wochenende und auch seine Wünsche für kommende Familienseminare loswerden konnte.

Beeindruckende Kommentare kamen von den Kindern. So mancher Zweifel, ob so ein Wochenende unterschiedlicher Zusammensetzung und Charaktere überhaupt gelingen kann, war schnell ausgeräumt worden. Ein mir zu Herzen gehende Aussage von einem 9 jährigem Jungen war: "Ich habe neue Freunde gefunden und freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen". 

Mein Fazit ist: wir wollen und sollen Kindern Halt geben! Lasst uns nicht vergessen, wie viel wir von Kindern lernen  und wie sehr sie uns in vielen Lebenslagen ganz ohne Berechnung unterstützen, vorurteilsfrei anderen Menschen begegnen und ein fröhliches wertschätzendes Miteinander ermöglichen. Das könnte auch ein Motto sein! 

Der Freundeskreis Nova Vita bedankt sich bei allen Organisatoren und Sponsoren die dieses wunderbare Familien-Projekt-Wochenende unterstütz haben.

 

Karin Weidenauer