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Eine Aufbruchstimmung vermittelte der geschäftsführende Vorsitzende den 37 Delegierten bei der Delegiertenversammlung des Landesverbandes der Freundeskreise in Baden, die vom 21. bis 22. Mai 2005 im Haus der Kirche in Bad Herrenalb stattfand. Zuvor war das Schiff "Landesverband" deutlich ins Schlingern geraten, ja, drohte sogar unterzugehen. Ursache dieser Gefährdung war die lange anhaltende Erkrankung des inzwischen leider verstorbenen Vorsitzenden Konrad G. Böllert, gefolgt vom ebenso schwer empfundenen Verlust des Stellvertretenden Vorsitzenden Franz Stark. Durch den Ausfall zwei solch starker und engagierter Persönlichkeiten war der Landesverband nahezu handlungsunfähig geworden. Lediglich die vorübergehende Übernahme der Geschäftsführung durch Ludwig Engels und Ursula Morlock verhinderte einen weitgehenden Stillstand; im Gegenteil ermöglichte dieses Verfahren, dass auf kurzen Wegen wichtige Entscheidungen und die Vorbereitungen für einen Neuanfang getroffen werden konnten.
Doch wie selten ein Unglück alleine kommt (in diesem Falle waren es sogar zwei) , so mussten auch für den geplanten Neubeginn noch viele Klippen umschifft werden. Zum Haupthindernis wurde hierbei der drohende Austritt des Blauen Kreuzes Heidelberg aus dem Landesverband. Der Verlust der Mitgliedsbeiträge aus diesen Gruppen hätte das finanzielle Aus des Landesverbandes bedeutet. In langwierigen Verhandlungen konnte, auch durch Mithilfe der Diakonie Baden, ein tragfähiger Kompromiss in Form einer assoziierten Mitgliedschaft gefunden werden.
In seinem Rechenschaftsbericht ging Ludwig Engels detailliert auf die oben geschilderte Problematik ein. Gleichzeitig konnte er jedoch von einer gelungenen Weichenstellung für die Zukunft berichten. So wurde zum einen mit dem Diakonischen Werk Baden eine neue Basis der Zusammenarbeit gefunden. Dabei konnte auch die Ausbildung für Gruppenleiter und Suchtkrankenhelfer auf den Weg gebracht und die Finanzierung des Landesverbandes für 2005 gesichert werden.
Ein weiterer wichtiger Schritt für die Zukunft war die Umstrukturierung des Landesverbandes. Es wurde eine neue Satzung erarbeitet, die nach den Lehren der Vergangenheit nicht mehr personenbezogen, sondern aufgabenbezogen sein sollte, dazu gehörte auch eine neue Geschäftsordnung. Eine wesentliche Neuerung in der Satzung ist die Trennung des Vorstandes in einen (kleinen) geschäftsführenden und einen erweiterten Vorstand. Der geschäftsführende Vorstand soll sich um die Verbands- und Lobbyarbeit kümmern und besteht aus einem Vorsitzenden, einem stellvertretenden Vorsitzenden, einem Kassenwart und zwei Schriftführern. Der erweiterte Vorstand besteht aus sechs Regionalvertretern, die von den Delegierten gewählt werden müssen, aber möglichst aus der Region stammen sollen, die sie vertreten. Zwei weitere Bereichsverantwortliche sind für Frauen- und Familienarbeit und Aus- und Weiterbildung sowie für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Die Aufgaben des erweiterten Vorstandes umfassen somit in erster Linie die Basisarbeit.
Als dringlichste Aufgabe des neu gestalteten Landesverbandes bezeichnete Ludwig Engels die Gewinnung der derzeit noch verbands- und inzwischen auch beinahe heimatlosen Freundeskreise im Land als neue Mitglieder. Eine Mitgliedschaft im Verband werde für diese Gruppen auch deshalb wichtig, weil die Diakonie bisher wahrgenommene Aufgaben, wie z.B. die Fachberatung, zumindest drastisch einschränken, wenn nicht gar ganz einstellen werde. Als ersten Erfolg in der Gewinnung neuer Mitglieder konnte Ludwig Engels die Aufnahme des Freundeskreises Achern in den Landesverband vermelden. Die Anwesenheit der "Lotsen" Mannheim als Gäste bei der Delegiertenversammlung wertete er als weiteren Schritt in Richtung auf das Ziel, möglichst viele Freundeskreise aus Baden im Landesverband zu vereinigen.
Im Anschluss an den Rechenschaftsbericht berichteten die weiteren Vorstandsmitglieder aus ihren Tätigkeitsbereichen: Regionalvertretung, Bundesverband, BWAG, Ausbildung und Frauenarbeit. Einmütig drückten alle diese Vorstandskollegen Ihren Dank an die beiden "Geschäftsführer" Ludwig Engels und Ursula Morlock für die geleistete Arbeit der letzten Monate aus.
Nach erfolgter Entlastung des Vorstandes durch die Delegierten trat der bisherige Vorstand geschlossen zurück, um den Weg für einen wirklichen Neubeginn frei zu machen. Gleichzeitig teilten die einzelnen Vorstandsmitglieder dem Plenum mit, ob sie sich für den neu zu gestaltenden Landesvorstand zur Verfügung stellen wollten oder nicht. Der Kassenwart Ruprecht Engel, die beiden Schriftführer Ursula Morlock und Dieter Schwander sowie die Frauenbeauftragte Brigitte Sander-Unland signalisierten, dass sie gerne auch im neuen Vorstand tätig sein wollten. Die bisherigen Stellvertretenden Vorsitzenden Ursula Scheuerich und Helmut Hedwig sowie der Stellvertretende Kassenwart Roland Kögel teilten mit, dass sie, jeweils aus persönlichen Gründen, nicht weiter dem Vorstand angehören wollten.
Die gute Vorarbeit des geschäftsführenden Vorstandes zeigte sich auch darin, dass die im Anschluss an die Berichte vorgenommene Durchsprache und Verabschiedung der neuen Satzung völlig reibungslos über die Bühne ging und aus dem Plenum im Wesentlichen nur geringfügige und sachlich begründete Änderungsvorschläge vorgebracht und jeweils nach kurzer Diskussion angenommen wurden. Das Gleiche geschah mit der Geschäftsordnung und obwohl die Behandlung der beiden Vorlagen eine sehr komplexe, detaillierte und zeitraubende Angelegenheit war, ging es doch erstaunlich zügig voran.
Gehörte der erste Tag der Delegiertenversammlung den Tätigkeitsberichten, Ausblicken und der Neuordnung der Vorstandsstruktur, so war der zweite (halbe) Tag ganz den Neuwahlen vorbehalten.
In einem langwierigen, weil juristisch korrekten Wahlverfahren wurden hierbei folgende Personen in den neuen Vorstand gewählt: Ludwig Engels, FK Karlsruhe (Vorsitzender), Herbert Kroboth, FK Karlsruhe (Stellvertretender Vorsitzender), Ruprecht Engel, BK Heidelberg (Kassenwart), Ursula Morlock, FK Karlsruhe (Schriftführerin), Dieter Schwander, BK Heidelberg, (Schriftführer), Brigitte Sander-Unland, FK Mimenhausen (Beauftragte für Frauenarbeit und Ausbildung), Uwe Aisenpreis, FK Karlsruhe (Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit), Wolfgang Weidenauer, FK Nova Vita Mannheim (Regionalvertreter Mannheim), Roland Kögel, BK Heidelberg (Regionalvertreter Heidelberg), Hans Peter Schu, FK Karlsruhe (Regionalvertreter Karlsruhe), Alois Kidritsch, FK Salem I (Regionalvertreter Bodensee).
Besonders erwähnenswert ist sicherlich, dass der neue Vorsitzende Ludwig Engels, aber auch einige andere der neuen Vorstandsmitglieder, mit der Anzahl aller Delegiertenstimmen gewählt wurden. Zu Kassenprüfern wurden Albert Ochs (FK Karlsruhe) und Axel Eichhorn (FK Salem I) gewählt.
Mit dem Mittagessen klang eine Delegiertenversammlung aus, die in völliger Harmonie von ernsthaftem Bemühen um einen Fortbestand des Landesverbandes aber auch von heiter gelösten und freundschaftlichen Begegnungen geprägt war.
Uwe Aisenpreis