Bericht über das Männerseminar 2018 zum Thema „Gier“

 

Freitag, 12.01.2018 - Anreisetag

Wir starteten am Abend mit einer Vorstellungsrunde im gemeinsamen Kreis. Jeder Teilnehmer durfte sich  ein Stofftier auswählen mit dem Ziel, die Gedanken und Gefühle, die mit diesem Tier assoziiert werden, sowie die Motivation für die Auswahl, in der Runde zu erläutern.

Gegen 19.30 Uhr wurden Gruppen zu je 5 bis 6 Teilnehmern zusammengestellt. Die Gruppen wurden jeweils an einem Tisch gesammelt und es wurden die Regeln für das darauffolgende „Erdnussspiel“ erklärt. Es sollten alle Erdnüsse gleich verteilt werden, wobei jeder die geheime Instruktion erhielt, argumentativ so viele Nüsse wie möglich für sich zu behaupten. Meine Instruktion lautete zusätzlich, mir die Nüsse bei nicht Einigung ohne Argumentation und Rücksicht anzueignen. Danach wurde das Verhalten während des Spiels und die Auswirkungen auf die Teilnehmer im Plenum besprochen. Hier fanden erste Assoziationen zum Thema „Gier“ statt und es wurde klar, dass es einen individuellen Definitionsspielraum gibt.

Gegen 20.30 Uhr wurde ein Fragebogen zur Selbsteinschätzung ausgegeben. Die Meinungen zu den Selbstreflexionsfragen wurden im Plenum besprochen. Mit einer Befindlichkeitsrunde endete der erste Tag.

Samstag, 13.01.2018

Nach dem Frühstück trafen wir uns wieder im Seminarraum und starteten mit einer Audioaufnahme der Geschichte vom Fischer und seiner Frau. Im Anschluss wurde die Geschichte im Kontext „Gier und Ge-nügsamkeit“ besprochen. Danach begann der Vortrag durch den Dozenten Aaron Czycholl zum Thema „Gier“:

  • Allgemeine Definition, Sinn und Zweck, Motivation und Entstehung
  • Klärung der Fragen: Warum sind wir gierig, auch wenn wir wissen, dass wir andere benachteiligen? Und: Warum können wir Tiere/Feinde töten (z.B. wenn man schon 5 Autos besitzt und noch mehr möchte)?
  • Gier im Zusammenhang mit Sucht - Gier als Anteil der Suchtkrankheit.
  • Gier nach dem Suchtmittel.
  • Klärung der Fragen: Wonach richtet sich die Gier eigentlich? Kann Gier gestillt werden?
  • Kann jemand ohne Gier süchtig werden?

Nach einer Pause wurde mit dem Spiel „Werwölfe“ fortgefahren. Es diente zur Auflockerung vor dem nächsten Vortrag durch den Dozenten zum Thema „Gier – Zusammenhang zum gesellschaftlichen Kontext“:

  • Wie kann Gier unterschiedlich definiert werden?
  • Gier nach Aufmerksamkeit / Liebe / Anerkennung in (Paar)- Beziehungen ausgelöst durch Defizite (z.B. in der Kindheit)

Danach konnten Fragen gestellt werden und eine Diskussionsrunde fand statt.

Nach dem Mittagessen ging der Vortrag durch den Dozenten zum Thema „Genügsamkeit“ weiter:

  • Genügsamkeit auf dem Weg aus der Sucht? Als Hilfe? Als Hilfsmittel zur Resilienz?
  • Pseudo-Genügsamkeit: Sich einreden, dass etwas ausreicht, weil man nicht mehr bekommen kann.
  • Wie kann ich persönlich einen Maßstab für Gier / Genügsamkeit finden? Wie finde ich meinen persönlichen Weg / Umgang?

Die Vortragsreihe endete mit einer Diskussion zum Thema.

Am Nachmittag haben wir uns, eingeteilt in Kleingruppen, im Eisstockschießen geübt. Beim Spiel sprachen wir über ganz Privates  und wir stellten dabei Bezüge zum Thema her. Dinge, über die wir in der großen Runde nicht gesprochen hatten, wurden hier zum Thema gemacht und im kleinen Kreis diskutiert. Anschließend haben wir in der Arena in Bad Herrenalb zu Abend gegessen und die Gespräche fortgesetzt.

Zurück im Haus der Kírche wurde am Abend der Film „The Last Samurai“ mit Tom Cruise gezeigt.

Sonntag, 14.01.2018

Wir diskutierten über den am Vorabend gezeigten Film im Kontext zum Thema „Gier und Genügsamkeit“. Danach begann der letzte Vortrag durch den Dozenten Dr. Czycholl Senior zum Thema „Literaturhistorischer Kontext zur Gier bzw. Genügsamkeit“.

Nach einer Pause gab es Zeit für offene Fragen aus dem Plenum. Viele Seminarteilnehmer stellten tiefgreifende, selbstreflektierte Fragen. Danach folgte eine Postkarten Übung. Zum Abschluss konnten wir Rückmeldungen zum Seminar geben. Nach einem gemeinsamen Mittagessen endete das Männerseminar 2018.

Robert Danilo