Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe - 
Landesverband Baden e.V.

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Jahreshauptversammlung 2019

Schwerpunktthema der diesjährigen Jahreshauptversammlung, die am 23.03.2019 im Gemeindehaus St. Josef in Karlsruhe-Grünwinkel abgehalten wurde, waren die verbesserten Beziehungen des Landesverbandes zum Diakonischen Werk Baden. Schon in seinem Rechenschaftsbericht informierte der Erste Vorsitzende Lutz Stahl über eine zum 20.10.18 terminierte Sitzung in Karlsruhe, bei der nicht nur alle Mitglieder des erweiterten Vorstandes, sondern auch Vertreter aller Vereine und Gruppen geladen waren. Hauptsächlicher Grund für die Anberaumung dieser Sitzung war, dass sich der geschäftsführende Vorstand, hier im Wesentlichen der Vorsitzende, bei seiner Arbeit mit dem DW-Baden und der ELAS nicht mehr im Rahmen des Beschlusses der Jahreshauptversammlung vom 10.03.18 bewegte. 

Gespräche mit Vertretern der ELAS, die sich aus den Konflikten zwischen dem Freundeskreis Karlsruhe und der DSM, sowie aus dem Arbeitskreis der ELAS für die Verwendung der frei gewordenen Selbsthilfemittel der DRV-Baden-Württemberg ergeben hatten, führten zu konstruktiven Ideen über eine mögliche Zukunft der evangelischen Suchthilfe in Baden und über die Zielrichtung gemeinsamer Projekte. Auch waren mit der Eröffnung einer Abteilung für Psychosomatik und nichtstoffliche Süchte in Münzesheim sowie einem geplanten Projekt für Mutter-Kind-Kuren für Suchtfamilien Schritte eingeleitet worden, die den Vorstellungen des Landesverbandes von Suchtarbeit deutlich näher kamen. Der Vorstand sah sich hier in der Pflicht, die Mitglieder über diese Entwicklung zu informieren.

Zusammenfassend wurde folgendes mitgeteilt: Aufgrund der Gesamtlage haben die Vereine, die direkt Mitglied beim DWB sind und der Landesverband einen Plan für die zukünftige Haltung der Freundeskreise zum DWB entwickelt. Über diesen wollen wir hier vorab informieren und er soll bei der nächsten Jahreshauptversammlung vorgeschlagen werden:

  1. Die Vorstände der Vereine - Freundeskreis Karlsruhe, Nova Vita und die Lotsen - schlagen in ihren Mitgliederversammlungen vor, die Doppelmitgliedschaft im DWB zu kündigen.
  2. Der Landesverband übernimmt die noch anfallenden Mitgliedsbeiträge wenn der Austritt erfolgt ist.
  3. Der Vorstand des Landesverbandes wird den Mitgliedern bei der nächsten Jahreshauptversammlung vorschlagen, den Beschluss zum Austritt vom DWB aufzuheben, um der Neuentwicklung in der ELAS Zeit und Raum zu geben.
  4. Der Vorstand des LV wird  diese Vorgehensweise rechtzeitig dem Vorstand des DWB zur Kenntnis bringen, um falsche Signale zu verhindern.

Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde aufgrund dieser Mitteilungen, vom Vorstand der Antrag zur Aufhebung des Beschlusses zum Austritt aus dem DW-Baden eingereicht. Dieser Antrag wurde von der Jahreshauptversammlung einstimmig ohne Enthaltung angenommen.

Eine Wiederaufnahme der Beziehungen gab es zur Baden-Württembergischen Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfe- und Abstinenzverbände (BWAG). Lutz Stahl hatte berichtet, dass er als Gast zu zwei Sitzungen dieser AG teilgenommen hatte, aus welcher der Landesverband vor einigen Jahren ausgetreten war. Da aber die BWAG  derzeit die einzige überregionale Organisation der Suchtselbsthilfe auf Landesebene ist und hier eine Möglichkeit besteht, die Lobbyarbeit zu beeinflussen, scheint ihm eine Zusammenarbeit empfehlenswert. Auch diese Mitteilung mündete in einem Antrag des Vorstandes, den Vorsitzenden Lutz Stahl zu bevollmächtigen, den Landesverband der BWAG wieder beitreten zu lassen. Der Antrag wurde mit zwei Enthaltungen einstimmig angenommen.

Zur Teilnahme an Versammlungen von DW Baden und ELAS gab es folgendes zu berichten: Die Beitragserhöhung für das DW wurde in modifizierter Form beschlossen. Der für den Landesverband unannehmbare „Sozialbeitrag“ für den Fond für Opfer von Kindesmissbrauch in der evangelischen Kirche stand nicht mehr zur Abstimmung. Trotzdem blieb der Landesverband seiner Haltung treu, gegen die neue Beitragsordnung zu stimmen, weil er die Abschöpfung von teils zweckgebundenen Zuschüssen oder Spenden in der Beitragsberechnung nach wie vor für nicht in Ordnung hält.

Bei der ELAS setzt sich der Trend, dass sich die Teilnehmer der Zusammenarbeit und Vernetzung aufgeschlossener zeigen, fort. Es scheint sich eine Zusammenarbeit zwischen den Freundeskreis-Gruppen im Freiburger Raum und der Stadtmission Freiburg anzubahnen. Schlecht läuft es hingegen in der evangelischen Suchthilfe Mannheim. Das Diakonische Werk Mannheim kündigte die Kooperation mit der Stadtmission Heidelberg.

Die finanzielle Situation der Diakonischen Suchthilfe Mittelbaden hat sich durch eine Erbschaft und die Zuschüsse der beiden Fachkliniken und des DW-Pforzheim stabilisiert. Auch wurde der Zuschuss der Stadt Karlsruhe nach Kürzung wieder erhöht.

Ein weiteres großes Thema war die Aus- und Weiterbildung. Lutz Stahl berichtete, dass in den vergangenen Jahren eine hervorragende Arbeit geleistet wurde, wobei sich fünf unterschiedliche Formate mit unterschiedlichen Teams herausgebildet hatten. Anfang des Jahres  fand eine Versammlung aller Personen statt, die mit der Weiterbildung befasst sind, um die Möglichkeit zum Austausch zu bieten und die strategischen Ziele des Landesverbandes und des Bundesverbandes in die Planungen einzubeziehen. Als weiteres Ergebnis konnte das Ziel anvisiert werden, dass das Weiterbildungsprogramm des Folgejahres bis spätestens Ende des Jahres vorliegen soll.

Personell gab es in diesem Bereich eine Änderung. Der Bereichsverantwortliche Torsten Wilkens gab bekannt, dass er sein Amt vorzeitig an Sabine Oßwalt übergeben möchte und bat die Jahreshauptversammlung, ihr das Amt kommissarisch bis zu den nächsten Wahlen zu übertragen. Als Grund nannte er  zum einen den Wunsch nach persönlicher Entlastung als auch die Möglichkeit, mit Sabine Oßwalt die Übergabe eines Amtes an einen jungen Menschen mit neuen Ideen zu realisieren. Er erklärte, weiterhin in der Männerarbeit weitermachen zu wollen sowie beim Aufbau einer Freundeskreisgruppe in Raststatt mitzuwirken.

Ludwig Engels dankte Torsten für eine konstruktive Zusammenarbeit und dem Wiederanschieben des LV in schwierigen Zeiten und auch dafür, seine Nachfolge geregelt zu haben. Torsten Wilkens habe alles richtig gemacht. Sabine Oßwalt stellte sich und ihre Zukunftsperspektiven vor. Sie gehört seit fünf Jahren zum Freundeskreis Karlsruhe und ist seit drei Jahren in der Aus- und Weiterbildung tätig. Die Jahreshauptversammlung stimmte auf Nachfrage des Vorsitzenden ohne Enthaltung einstimmig dafür, Sabine bis zu den nächsten Wahlen kommissarisch zur Bereichsverantwortlichen für Aus- und Weiterbildung zu ernennen.

Für die Ausbildung der Gruppenleiter/innen wurde ein neues Konzept erstellt, das aufgrund der Kündigung des Kooperationsvertrages mit der ELAS erforderlich wurde. In diesem Konzept sollten die Freundeskreis-Leitgedanken, wie zum Beispiel das Öffnen der Gruppen für alle Suchtformen, der Umgang mit der Co-Abhängigkeit und das Wissen um die dysfunktionale Familie stärker Berücksichtigung finden. Das vom Vorstand erstellte Anforderungsprofil wurde mit den Ausbildern erörtert. Der Auftrag wurde von den Ausbildern Renate Klenz und Dieter Lieber übernommen. Auch dieses Projekt wurde durch die AOK Baden-Württemberg unterstützt.

Eine Neuauflage der Gruppenleiterausbildung wird aus Kostengründen dann nur noch erfolgen, wenn eine Teilnehmerzahl von mindestens acht erreicht wird. Derzeit sind lediglich sechs Teilnehmer gemeldet. Eine nochmalige Überarbeitung des Ausbildungskonzepts ist derzeit in der Diskussion.

Zum Thema Öffentlichkeitsarbeit berichtete Lutz Stahl über diverse Einsätze des LVB-Infostandes, der dreimal anlässlich von Gesundheitstagen bei den Karlsruher Verkehrsbetrieben und der AVG, am Aktivtag in Karlsruhe, zweimal in Freiburg und einmal in Baden-Baden Präsenz zeigte sowie bei den beiden größten Veranstaltungen, dem Mannheimer Mai-Markt und der Offerta in Karlsruhe. Bei letzterer Veranstaltung konnte durch den Ausschank einer alkoholfreien Apfelbowle, deren Rezept auf Kärtchen den Interessenten weitergegeben wurde, die Anzahl der Kontakte zu den Messebesuchern im Verhältnis zum letzten Jahr nochmals deutlich auf über 3500 gesteigert werden.

Ein einfaches und sehr preiswertes Projekt zur Öffentlichkeitsarbeit  wurde am Anfang dieses Jahres durch eine Beteiligung an der Aktionswoche der NACOA durchgeführt. Mit einem vom Vorstand vorgefertigten Anschreiben, das die Gruppen des Landesverbandes an „ihre“ Abgeordneten des Bundestags schicken sollten, wurde auf die Situation von Kindern aus Suchtfamilien aufmerksam gemacht. Durch das Beifügen der Broschüre „Kindern von Suchtkranken Halt geben“ vom Bundesverband mit Hinweis auf einen Artikel über die Kindergruppe „Regenbogen“ konnte aufgezeigt werden, wie Kindergruppen wirksam unterstützt werden könnten.

Der stellvertretende Vorsitzende Ludwig Engels konnte mitteilen, dass der Mitgliederrückgang gestoppt wurde. Dies liege u. a. an der nun langsam greifenden Öffentlichkeitsarbeit in ganz Baden und speziell bei den Vereinen. Auch trat eine ehemalige Gruppe dem Landesverband wieder bei.

Ein besonderer Faktor um Mitglieder zu gewinnen sei das Internet. Der einheitliche Internetauftritt wurde für jede Gruppe für ein Jahr auf dem Landesverband eigenen Webserver angelegt und bezahlt. Um die Akzeptanz zu erhöhen und vor allem auch die Betreuung der Internetseiten durch die Gruppen selber zu ermöglichen, wird ein Ausbildungswochenende ausgeschrieben.

Das Konzept der Selbsthilfe des Landesverbands ändert sich zur Hilfe für den Menschen, egal was er ist. Betroffene, Mitbetroffene und Kinder und das soziale Umfeld sollen in der Suchtselbsthilfe als ganzheitlicher Ansatz betrachtet werden. Ganzheitlich soll der Mensch im Vordergrund stehen und nicht das Suchtmittel.

Uwe Aisenpreis, Bereichsverantwortlicher der Abteilung Medien, teilte mit, dass er sich bei den nächsten Wahlen aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stellen will. Uwe ist bereit, einen Nachfolger bis zum Ende seiner Amtszeit einzuarbeiten.

Lutz Stahl und Ludwig Engels wiesen entschieden darauf hin, dass sich alle Gedanken dazu machen sollen, wer auch ihre Arbeit übernehmen könnte. Sich in zwei Jahren noch einmal für vier Jahre zu verpflichten sei auch für die Vorsitzenden ein kleiner Berg.

Heiko Küffen warb darum, weitere Betreuer für den Chat des Bundesverbandes im Internet unter der Adresse www.sucht-chat.de zu finden. Der Chat läuft für den Bundesverband auf dem Webserver des LV.

Uwe Aisenpreis