Rückblick „Vergeben und Vergessen“
Männerseminar, 01.-03.02.2019, Haus der Kirche, Bad Herrenalb
Nach der geglückten Anreise aus Nah und Fern am Freitagnachmittag (1. Febr. 2019) fanden sich schnell bekannte aber auch unbekannte Gesichter. Den meisten der 22 Teilnehmern war eine gewisse Vorfreude und Gespanntheit bereits anzumerken. Das erste Abtasten begann schon vor der offiziellen Begrüßung und dem gemeinsamen Abendessen. Das geräumige Foyer im „Haus der Kirche“ lädt geradezu ein, Gespräche bei einem Kaffee oder Tee in lockerer Atmosphäre zu führen.
Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen läutete Torsten die Begrüßungsrunde in einer ausgefallenen Art ein. Nicht die klassische Vorstellung war angesagt, sondern die Schuhe der Teilnehmer durften auf verschiedenste Weise die Eindrücke ihrer Träger und deren Erfahrungen mitteilen. Interessant!
Anschließend wurde ein neues, am Thema „Verzeihen“ angelehntes, eigens vom Vorbereitungsteam erstelltes Spiel vorgestellt und dessen äußerst flexibles Reglement erläutert. Der umfangreiche Spielkartenstapel war mit Fragen zum Seminarthema gespickt, das Spielbrett ähnelte einem „Mensch ärgere Dich nicht“ Spiel. Die entstehenden Diskussionen während des Spiels waren ausdrücklich gewünscht und wurden auch sehr leidenschaftlich und emotional geführt.
Am darauffolgenden Samstag wurde nach einem ausgedehnten und reichhaltigen Frühstück das „Sahnestück“ des Seminars von Joachim Twardowski begonnen. Hier hat uns Joachim auf eine eindrucksvolle und nachvollziehbare Reise zum Thema “Vergeben & Vergessen“ mitgenommen. Auf die Beschreibung des Inhalts wird hier bewusst verzichtet, da dies den Rahmen des Rückblicks sprengen würde. Der Schwerpunkt, soviel sei jedoch erwähnt, lag im Inneren von uns selbst: der eigenen Vergebung für erfahrene Verletzungen und deren Folgen, welche uns teilweise bis noch heute begleiten, sowie der Umgang mit „Steckenbleiben“ oder „Fortkommen“ im Vergebungsprozess.
Joachim verstand es super, dem bunt gemischten Männerkreis auf Augenhöhe die Prozesse und Mechanismen auf eine angenehme Art zu erläutern. Die zahlreichen Zwischenfragen und Wortbeiträge waren erwünscht und trugen zu einem kurzweiligen, aber sehr aufschlussreichen Seminarbeginn bei. In Kleingruppen wurden besondere Elemente des Seminarthemas lebhaft diskutiert und ausgearbeitet, welche im nachfolgenden Gesamtgruppengespräch nochmals zur Vertiefung bearbeitet wurden.
Nach dem Mittagessen hatte das Vorbereitungsteam für eine große Überraschung gesorgt. Peter Mayer (Pit), ein gnadenloser Virtuose auf der Ukulele (welche aussieht wie eine Minigitarre), half uns in einem heiteren Workshop die ersten Schritte auf diesem Instrument zu gehen. Für manche dicken Finger war die Herausforderung groß, der Spaß aber ebenso! Pit begeisterte uns mit seiner lockeren Art, seinem Rhythmusgefühl sowie seiner Fähigkeit, in Kürze die ganze Gruppe zu einem Kleinorchester mutieren zu lassen. Am Ende des Workshops konnten die ersten Lieder gespielt und gemeinsam gesungen werden. Toll! Eine besondere Überraschung war für uns, dass jeder seine Ukulele mit Tragetasche im Anschluss des Workshops sein Eigen nennen durfte. Dafür nochmals herzlichen Dank.
Um den Abend interessant zu gestalten, wurde nach dem Abendessen der Seminarsaal zu einem Kino umgebaut. Dort standen mehrere Filme zur Auswahl, welche nach einer kurzen Abstimmung zur Aufführung kamen.
Joachim von Twardowski begann am Sonntag mit der Weiterführung des Seminarprogrammpunktes „Vergeben & Vergessen“. Hier ging es nochmal ans „Eingemachte“. Nicht Pauschallösungen sondern die individuelle Vielfalt unserer jeweiligen Persönlichkeit im Bezug auf das „Vergeben“ standen im Vordergrund. Auch an diesem Morgen wurden Kleingruppen gebildet, um diesen Themenbereich noch intensiver zu beleuchten. Joachim legte uns zum Schluss noch unser „Sonnenkind“ ans Herz, da wir uns erfahrungsgemäß überwiegend mit unserem „Schattenkind“ beschäftigen.
Das Seminar wurde nach vielfältigen Rückmeldungen, der Verabschiedung von Joachim und dem gemeinsamen Mittagessen beenbeendet.
So machten wir uns wieder auf den Heimweg, nach einem eindrucksvollen, nachdenklichen aber auch heilsamen Wochenende voller Ideen für unser innerliches Wohl. Ein Wochenende, welches vielen von uns in sehr guter Erinnerung bleiben wird, welches Prozesse in den Gang setzte, und uns ein großes Übungsfeld für unseren Alltag mitgegeben hat.
Allen Beteiligten und Teilnehmern ein großes Kompliment und ein herzliches Dankeschön.
Michael Batram