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Nachdem ich im letzten Jahr der Einladung meiner Freundin Beate zum Frauenseminar gefolgt bin und von dem Seminar ganz begeistert war, habe ich mich für das diesjährige auch wieder angemeldet. Das Thema habe ich erst kurz vorher erfahren und dachte nur: Oha. Denn es lautete „Unser Körper in den verschiedenen Lebensabschnitten – Wie nehme ich mich wahr? Wie erlebe ich mich mit meiner Sexualität?“
Schon bei der abendlichen Begrüßung war ich sehr erstaunt, über 40 Frauen im Stuhlkreis sitzen zu sehen. Es gab auch gleich die erste Aufgabe: „Mein Körper ist das Haus, in dem meine Seele wohnt. Wie sieht dein Haus aus?“ Die Antworten waren sehr vielfältig, keine hatte dasselbe Haus. Mein Haus ist von Sonnenlicht durchflutet und steht auf einem festen Fundament, andere waren windschief und zugig, haben ein undichtes Dach oder vermitteln dem Eigentümer Schutz und Geborgenheit.
Am Samstagmorgen stellte sich die sympathische Referentin vor: Frau Violeta Hristova-Mintcheva von der Frauen-Sucht-Beratung LAGAYA in Stuttgart. Ich hatte am Anfang etwas Startschwierigkeiten, sie zu verstehen, aber bald hörte ich mich in ihren Akzent hinein. Sie lud uns Frauen zu einem „Spaziergang“ ein, in dem wir Symbole für unseren eigenen Körper suchen sollten. Die anschließende Gesprächsrunde war sehr offen; Frauen berichteten über ihre Funde wie Blumen, Steine, Blätter und Zweige, die Änderungen und Erfahrungen, Kindheit, Erwachsenendasein und Körperannahme symbolisierten. In Kleingruppen wurde danach aufgeschrieben, was unsere Erwartungen sind und was uns zum Thema Sexualität interessiert. Vorschläge wie Körperwahrnehmung, Wertungen und Verletzungen in der Sexualität, Veränderungen in der Sexualität beim Älterwerden, Prägung in der Kindheit wurden genannt.
Sehr interessant fand ich die Ausführung und Erklärung von Violeta zu dem Symbol Yin Yang, wie es sich im Laufe der Jahre im Bezug auf Mann und Frau verändert. Die nächste Aufgabe lautete: „Bastle eine Collage: Was bedeutet Weiblichkeit für mich? Prägung? Geprägt durch was?“ Ich hatte keine Ahnung, was ich da machen sollte, aber plötzlich war eine Idee geboren und im Nu war meine Collage fertig. Dabei kamen in mir viele schöne Kindheitserinnerungen hoch. Nach der Besprechung der Collagen in 6er-Gruppen, diskutierten wir gemeinsam über Gemeinsamkeiten unserer Collagen. Danach erzählte Violeta etwas über das Christentum und die Sexuelle Revolution. Eine Frau wollte wissen, was „normal“ ist. Violetas Antwort lautete: was in der Partnerschaft beiden gefällt. Viel Spaß machte die Partnerübung: einer geht voraus, die nachfolgende Frau macht alle Bewegungen nach mit Wechsel nach 10 Minuten. Die folgenden Qui Gong Übungen auf der Matte gefielen uns gut, sogar der Wunsch nach einer Phantasiereise kam auf. Von mir aus hätten wir das noch länger machen können. In Kleingruppen wurde danach geklärt, ob die Fragen vom Morgen beantwortet sind. Auch neue Themen wurden dem Flipchart hinzugefügt.
Der Sonntagmorgen begann mit Entspannungsübungen. Danach sollten wir einer der vielen Frauen auf den Wandtafeln einen roten, grünen oder blauen Punkt geben. Sieger bei Rot (wer möchte ich sein) waren Jane Goodall und Astrid Lindgren. Grün (wen bewundere ich) war Mutter Theresa und „Sieger“ bei Blau (wen lehne ich ab) war mit deutlichem Abstand Heidi Klum. Es gab wieder Gespräche in Kleingruppen und in der großen Gruppe über Themen wie Körperbild und Idealbild. Die anschließenden Körperwahrnehmungs- bzw. Verteidigungsübungen – wie man sich durch Haltung und festen Stand besser wehren kann – erstaunten einige von uns. Ausführlich wurde die Frage beantwortet, wie ich mit mir in Kontakt komme. Die wichtige Synthese lautete: Ich bin für mein Wohlbefinden selbst verantwortlich!
Der Vormittag endete mit einer Abschlussrunde über Violeta, die sich dann verabschiedete. Den Nachmittag rundete die Meditation Sonnenblume mit Miriam ab, nachdem in der Abschlussrunde alle noch einmal ihre positiven und negativen Meinungen über das Seminar äußern und schon Wunschthemen für das nächste Seminar vorschlagen konnten.
Es war für mich ein interessantes Wochenende, von dem ich einiges mit nach Hause nehmen konnte.
Traudel Weber