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Eine Woche lang füllte sich jeden Morgen der Hörsaal der Hochschule Karlsruhe für Technik und Wirtschaft mit erwartungsvollen Schülerinnen und Schülern der 7. und 8. Klassen unterschiedlichster Schulformen, von Förderschulen bis zu Gymnasien. Die jeweils ca. 100 Schülerinnen und Schüler wurden von der Präventionsbeauftragten der Stadt Karlsruhe, Frau Alexandra Kowaschik, herzlich begrüßt und dann waren auch gleich zwei bis drei Auserwählte jeder Klasse an der Reihe, dem Gremium ihre „Eintrittskarte“ vorzustellen.
Klassen, welche sich zu den Workshops angemeldet hatten, mussten vorab mit ihren Ideen und Gedanken zum Thema "Suchtkrank & Gesund" einen A4-Karton mit einer individuellen Vorder- und Rückseite gestalten. Es kamen im Laufe der Woche die unterschiedlichsten Antworten zu der Fragestellung, was ist oder macht suchtkrank bzw. was erhält gesund.
Dann stürmten die am Morgen meist noch energiegeladenen Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften zu den einzelnen vorbereiteten Workshops, welche mit folgenden Thematiken aufwarteten:
Für die Durchführung und die Inhalte der Workshops zeichneten die Jugendhilfe – Jugendschutz der Stadt Karlsruhe in Kooperation mit der Jugend- und Drogenberatungsstelle, der Evangelischen Schülerinnen- und Schülerarbeit, der Diakonischen Suchthilfe Mittelbaden und dem Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Karlsruhe e.V. verantwortlich. Den Workshop „Alkohol“ betreuten wir komplett in Eigenregie und bei den illegalen Drogen waren wir mit unserer Spezialistin für Schülerprävention auf diesem Gebiet vertreten.
Bei einem Ratespiel mit ernstem Hintergrund „Wer ist wer“ durften die Schüler/innen Fragen an je zwei verschiedene Personen zu den Themen Alkohol, der persönlichen Suchtkarriere, dem Gefühlsleben und den psychischen Auswirkungen - auch die der mitbetroffenen Familienmitglieder - dem Verhalten am Arbeitsplatz, dem Weg aus der Abhängigkeit, evtl. Verfehlungen oder Straffälligkeiten und vieles mehr, stellen. Dabei beantworteten die Befragten, entweder als Betroffene, wie sie es selbst oder als Angehörige, wie es wohl ihre betroffenen Partner erlebt hatten. Die Schüler wussten selbst nicht, welche der Befragten Angehörige oder Betroffene waren und mussten dies innerhalb einer ca. 20-minütigen Fragestunde herausfinden. Der wichtigste Aspekt dabei war aber, dass sich die Schüler durch ihre Fragen mit dem Thema Alkohol und Abhängigkeit auseinandersetzten und dabei keine theoretischen Antworten, sondern authentische Schilderungen über den Lebens- und Leidensweg in die Sucht und aus der Abhängigkeit, erhielten. Das hinterließ einen spürbaren Eindruck, zumal nach der Auflösung des Fragespiels auch noch die Möglichkeit bestand den Angehörigen zu befragen. Hier merkte man an der Fragestellung sehr deutlich, dass so manche der Kinder/Jugendlichen in einer Familie mit Suchterfahrung leben oder das Thema im Verwandtenkreis nicht unbekannt ist.
Es war für die beteiligten Freundeskreisler auch eine emotional herausfordernde Woche. Aber man kann mit Klarheit sagen, dass sich der Einsatz und die Durchführung der Workshops sehr gelohnt hat. Es ist ein Konzept, welches das Präventionsbüro der Stadt Karlsruhe aus Mannheim übernommen hat und dort unter dem Titel „Just for fun“ schon seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführt wird. Der Freundeskreis Nova Vita Mannheim hat für die dortigen Schülerpräventionstage das bewährte Fragespiel „Wer ist wer“ kreiert, was wir gerne übernommen haben, denn man muss das Rad nicht neu erfinden, wenn man auf etwas Bewährtes aus den eigenen Reihen zurückgreifen kann.
Abgerundet wurde der Vormittag mit einer gesunden Pausentüte, mit Obst, einer frischen Brezel, einem kleinen Muffin und etwas Süßem. Dabei sei noch erwähnenswert, dass auf den Plakaten der Seite „Suchtkrank“ in den meisten Fällen auch „Zuckersucht“ genannt wurde.
Jede Klasse erhielt zum Abschied eine Teilnahme-Urkunde mit einem QR-Code, der zu einer Internetseite, mit einer altersgerechten Zusammenfassung des Themas Sucht führt und damit eine Nachbearbeitung durch die Lehrkräfte, welche u.a. natürlich auch Infomaterial über die Hilfs- und Beratungsangebote unseres Freundeskreises erhielten, möglich macht und erleichtert.
Das Konzept einer ganzen Präventionswoche mit maximal 25 Schulklassen wird auch im nächsten Jahr fortgeführt, darüber waren sich spontan alle Beteiligten einig.
Dieter Engel