Gruppen- und Verbandsarbeit in Zeiten von Corona im Landesverband der Freundeskreise Baden e.V.
Die Freundeskreise und Gruppen reagierten in unserem Landesverband, je nach ihren Ausgangsvoraussetzungen und Möglichkeiten unterschiedlich auf die Corona-Krise. Als die wichtigsten Kriterien stellten sich dabei die Art der Unterbringung, die technischen Voraussetzungen und die Kreativität der Gruppenverantwortlichen heraus.
In der ersten Phase der Kontaktbeschränkungen wurden bei fast allen Gruppen spontan die Möglichkeiten über Telefon, WhatsApp und E-Mail Kontakt genutzt. Begünstigt wurde dies natürlich dadurch, dass die meisten Gruppenmitglieder bereits vorher in WhatsApp-Gruppen oder ähnlichen Verbindungen vernetzt waren.
Ebenso reagierte der Landesverband. Hauptsächlich mit Mail-Kontakt und Telefon wurden Verbindungen aufrechterhalten.
Der Freundeskreis Nova Vita und die Gruppe Karlsruhe-Bretten richteten ein jeweils wöchentlich, zum Gruppentermin über Mail erscheinendes Printmedium ein. Diese erschienen unter dem Titel „NV-News“ und „Denkanstöße“ und sollten die Teilnehmer nahe an den Gruppenthemen halten. Die technischen Schwierigkeiten hielten sich hier noch in Grenzen. Die Gruppe Bretten ließ ihre Denkanstöße an ein Gruppenmitglied ohne Computer durch die Post zustellen.
In der zweiten Phase wurden mehr und mehr Gruppen über Video Kommunikation gebildet. Dabei wurden hauptsächlich die Anbieter Zoom und Skype in Anspruch genommen. Hier machten sich jedoch technische Schwierigkeiten bemerkbar. Zum einen verfügten Gruppenteilnehmer nicht über Smart-Phone oder Kamera am Computer. Bei anderen Teilnehmern reichte die Leitungskapazität nicht aus.
Die Video-Konferenzen stellten sich jedoch als echte Alternative für Notfälle heraus. Sie erfordern zwar eine höhere Konzentration und Disziplin in der Gruppe und es sind große Abstriche bei der nonverbalen Kommunikation zu machen, aber auch schwerwiegende Probleme können ausreichend gut besprochen werden und es stärkt den Zusammenhalt.
Die dritte Phase wurde mit der Änderung der Corona-Verordnung in Baden-Württemberg eingeläutet. Während zuvor bereits Diskussionen geführt wurden, ob man nicht mit erlaubten 5 Teilnehmern Gruppe machen sollte, erreichte uns am 18.05.20 die Mitteilung, dass Selbsthilfegruppen unter dem Vorbehalt der Hygieneregeln wieder zusammentreffen dürfen. Diese Nachricht wurde umgehend an alle Gruppen weitergeleitet.
In Karlsruhe wurden bereits am 19.05.20 die Plätze im 1,5 Meterabstand ausgemessen und am 20.05.20 fand der erste Gruppenabend statt. Um allen Gruppen, auch den mitgliederstarken, die Treffen zu ermöglichen, wurde die zeitliche Bandbreite des Gruppenbeginns geändert.
Der kleine Freundeskreis Weikersheim-Schäftersheim öffnete ebenfalls am 20.05.20. Bei beiden Freundeskreisen liegt, im Gegensatz zu den meisten anderen Gruppen, eine gute räumliche Unterbringung ohne Fremdeinwirkung vor.
Der Freundeskreis Nova-Vita-Mannheim, der in seinem Etablissement nur über kleine Räume verfügt, zog kurz entschlossen in die Halle einer Auto-Werkstatt um, die abends frei war. Hier konnte der 1,5 Meter-Abstand ebenfalls eingehalten werden.
Jetzt zeigten sich deutliche Nachteile für Gruppen, die auf andere Organisationen angewiesen sind. Die Gruppen, die zum Beispiel in Gemeindehäusern oder in Räumlichkeiten der Kirchen usw. untergebracht sind, konnten aufgrund der dortigen speziellen Regelungen nicht in ihren gewohnten Räumen aktiv werden. Sie mussten weiter zuwarten, bis auch diese Organisationen offiziell ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Die wahrscheinlich stärkste Einschränkung meldete der Freundeskreis –Freiburg. Dort konnte die Gruppenarbeit erst wieder beginnen, als die Gruppen eine Unterweisung in die örtlichen Hygienerichtlinien erhalten hatten.
Was wir im Augenblick noch nicht absehen können, außer dass es unheimlich schade ist, sind die Auswirkungen, die Corona auf den Ausfall vieler Gemeinschaftsaktivitäten, Aktivitäten in der Öffentlichkeitsarbeit und Aus- und Weiterbildung haben wird.
Lutz Stahl
Vorstand
Landesverband der
Freundeskreise Baden e.V.