Neue Erfahrungen – auch mit dem Risiko von nassen Füßen!
Endlich mal wieder ein Gemeinschaftserlebnis, dachten viele, als sie die Einladung unseres Paddelexperten Johannes in den Händen hielten. Bereits zum 4. Mal organisierte er kurzfristig - den tollen Späsommer muss man ja nützen - eine Paddeltour auf dem Altrhein bei Rappenwört.
Aber, man kann es sich schon denken: es sollte Corona bedingt einiges anders ablaufen als bei den vorhergegangenen Touren. Hatten wir da immer einen Experten/ Expertin als „Steuermann bzw. Steuerfrau“ an Bord und saßen meist bis zu 8 Personen in einem Mannschaftscanadier, so sollte dieses Mal jeder auf sich allein gestellt sein. Für uns standen 1er Kajaks und für Paare 2er Canadier der Rheinbrüder Karlsruhe bereit.
Man merkte bei den meisten Beteiligten eine gewisse Nervosität an, wenn dies auch keiner so richtig zugeben wollte. Wer passt in welches Boot, wo ist da noch Platz für den Hund, wie bringe ich meine Beine in die richtige Position – Fragen über Fragen, die bei der anstehenden Trockenübung und Einstellung der richtigen Sitz- und Beinposition zu klären waren. Aber mit Uwe und Johannes als erfahrene langjährige Paddler meisterten wir Neulinge eine Hürde nach der anderen und konnten uns nun ganz auf die theoretischen Ausführungen zum Paddeln ohne fremde Hilfe konzentrieren. Es hörte sich alles easy an, aber schon das Einsteigen in die Boote ohne klatschnass zu werden oder irgendwelche Gelenke oder Wirbel zu verrenken, brachte manchen bereits vor dem ersten Paddelschlag zum Schwitzen.
Endlich im Boot musste man bei den ersten zaghaften Paddelversuchen auf dem sehr wasserarmen Altrhein schnell feststellen, dass die Boote einen „eigenen Kopf“ hatten und nicht immer das taten, was sein Paddler oder seine Paddlerin eigentlich wollte. Aber zum Glück hatten wir die theoretischen Anweisungen von Uwe noch im Kopf, wie man die Paddel so einsetzt, dass man nicht im Kreis, sondern in die gewünschte Richtung fuhr.
Dann setzten sich die Boote in Bewegung, die Anspannung legte sich und die Natur sowie das besondere Flair des Altrheines löste ein befreiendes Gefühl aus, wenn auch das Boot dem Ungeübten nicht viel Körperfreiheit lies. Es war ein besonders Erlebnis, auf dem naturbelassenen Altrheinarm allein dahinzugleiten und dennoch mit lieben Menschen in der Gruppe zu sein. Man scherzte miteinander, neckte sich freundschaftlich und sprach sich auch Mut zu, wenn zum Ende der Ausfahrt die Kraft nachzulassen schien und der hoffentlich trockene Ausstieg aus den „Nussschalen“ noch zu meistern war.
Einen großen Dank an Johannes, seinen Unterstützer Uwe und den Rheinbrüdern, welche uns die Boote geliehen hatten, für einen unvergesslichen Nachmittag. Und da wir Freundeskreisler ja gerne das Positive sehen, stellt sich die Frage: Wer hätte sich ohne Corona jemals im 1er Kajak auf den Altrhein getraut?
Dieter Engel