Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe - 
Landesverband Baden e.V.

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Der Bundesverband zu Gast beim Landesverband

Zu einem wichtigen Informationsaustausch waren der Erste Vorsitzendes des Bundesverbandes der Freundeskreise, Andreas Bosch und sein Stellvertreter, Erich Ernstberger am Samstag, den 30.01.2016 nach Karlsruhe zum Landesverband gekommen. Hierzu hatte der Landesvorsitzende Ludwig Engels den erweiterten Landesvorstand zu einer außerordentlichen Vorstandssitzung geladen. Tags zuvor nutzten die beiden Vertreter des Bundesverbandes ihre Anwesenheit in Karlsruhe, um den allmonatlichen Freitagstreff des Freundeskreises Karlsruhe zu besuchen. Sicher hat dieser Vorbesuch auch schon einiges zur atmosphärischen Auflockerung beitragen können.

In der Vorstandsrunde stand lt. Ludwig Engels die Klärung der Frage an, ob sich denn der Landesverband noch auf dem richtigen Pfad befinde, sprich, ob er sich noch innerhalb dessen bewege, was Freudenkreisarbeit bundesweit ausmache, zumal aus anderen Landesverbänden auch schon mal kritische Anmerkungen zu hören gewesen seien. Nach Vorstellung der Teilnehmer in der Gesprächsrunde und Erläuterung der organisatorischen Struktur des Landesverbandes traten dann auch schon die ersten unterschiedliche Auffassungen auf. Diese bezogen sich hauptsächlich auf einige komplexe Verflechtungen des Landesverbandes, bei welchen die Vertreter des Bundesverbandes die Gefahr einer Überforderung sahen, sowohl im Hinblick hoher Verantwortung, finanziellem Risiko und hoher Arbeitsbelastung.

Bei letzterem Punkt stellte sich auch die Frage, ob denn zukünftige Nachfolger in der Vorstandsarbeit auch in der Lage und willens seien, diese Belastungen auf sich zu nehmen. Während man sich bei den genannten Auffassungsunterschieden darauf einigen konnte, dass im Bewusstsein der Risiken es natürlich Sache eines jeden Landesverbandes ist, sich nach den Gegebenheiten vor Ort und traditionellen Notwendigkeiten zu organisieren, gab es zum Thema „Beteiligung an einer Beratungsstelle“ weniger Konsens. Während die Vertreter des Bundesverbandes den Standpunkt vertraten, im Falle des Wegbrechens einer Beratungsstelle die Suchtkrankenhilfe ausschließlich über Selbsthilfe zu leisten, plädierten die Teilnehmer des Landesverbandes fast einmütig dafür, auf professionellen Beistand sowohl für die Beratung eines Teils ihrer Gruppenmitglieder als auch der eigenen Gruppenarbeit nicht verzichten zu wollen.

Umgekehrt gab es auch drängende Fragen seitens der Landesverbandsmitglieder an den Bundesverband. So wurde die Frage gestellt, was denn der Bundesverband für die Gruppen leiste. Von den Beiträgen der Gruppen an den Landesverband muss letzterer den größeren Teil an den Bundesverband abführen. Während aber der Landesverband beispielsweise Aus- und Weiterbildungen organisiere, stelle sich die Frage, was der Bundesverband an Vergleichbarem anbiete. Andreas Bosch verwies auf öffentlichkeitswirksame Projekte, welche der Bundesverband z.T. zusammen mit anderen Verbänden durchgeführt hat und auf Arbeitskreise, an denen die Mitglieder teilnehmen können. Eingeräumt wurde, dass es in der Vergangenheit schon zu Engpässen bei der Teilnahme an den Arbeitskreisen gekommen sei. Passend zur vorangegangenen Diskussion musste in diesem Zusammenhang auch angemerkt werden, dass beim Projekt „Chancen nahtlos nutzten“, bei welchem es um die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen professioneller Suchthilfe und Selbsthilfe ging, ausgerechnet die professionelle Seite ihre Mitarbeit eingestellt hatte. Weiterhin wurde erörtert, ob der Bundesverband ausreichende und für die Selbsthilfegruppen wahrnehmbare Lobbyarbeit betreibe. Andreas Bosch bekannte, dass in der Vergangenheit einiges auch falsch gelaufen sei und man sich um Verbesserungen bemühe. Demnächst stehe ein Projekt „Freundeskreise im Wandel“ an. Große Übereinstimmung gab es beim Wunsch, der Bundesverband solle auf Bundesebene Stellung zu speziellen Themen im Suchtbereich nehmen, nach vorheriger Umfrage an der Basis. Hierzu machte Andreas Bosch nochmals deutlich, dass der Bundesverband nur das vertreten könne, was die Basis wünsche und dazu benötige es mehr Informationen und intensive Gespräche mit allen Beteiligten.

Das intensive Gespräch zwischen Vertretern des Bundesverbandes und des Landesverbandes, das trotz mancher unterschiedlicher Auffassungen in einer sachlichen und respektvollen Atmosphäre verlief, war hierzu schon mal ein wichtiger Beitrag.

Uwe Aisenpreis