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Wohl nicht von langer Hand vorbereitet schien der Selbsthilfefachtag 2007, den das Diakonische Werk Baden so kurz vor Weihnachten noch veranstaltete. Mitte Oktober überraschte unser Landesvorsitzender Ludwig Engels mit der Ankündigung, dass die ELAS (Evangelische Landesarbeitsgemeinschaft Sucht) beschlossen hatte, noch in diesem Jahr einen Selbsthilfefachtag zur organisieren und bat um rege Teilnahme. So sah es denn eher nach einem Schnellschuss aus. Anfang November kamen die Einladungen, Meldeschluss war der 15. November und die Veranstaltung selbst am 7. Dezember, mitten im Weihnachtstrubel.
Dass die Wahl des Termins für eine Veranstaltung für Ehrenamtliche auf einen Wochentag fiel, ist leider eher die Regel, und zwar immer dann, wenn Hauptamtliche sich mit Ehrenamtlichen treffen. Da hilft der Hinweis, dass man bestimmte Referenten an Wochenenden nicht bekommen könne, nur bedingt weiter. Es konnten halt nur solche Selbsthilfemitarbeiter kommen, die bereits berentet oder arbeitslos sind oder die sich einen Tag freimachen konnten.
Eigentlich schade, denn die Veranstaltung selbst war durchaus geeignet, neue Aspekte in der Suchtkrankenhilfe aufzuzeigen und neue Impulse für die Arbeit vor Ort zu geben. Nach einer sehr bewegenden und sachlich fundierten Eröffnungsrede des Hauptgeschäftsführers des Diakonischen Werkes Baden, Johannes Stockmeier (siehe hier) - es ist immer wieder erstaunlich, wie es Kirchenleute verstehen, die jeweilige Tageslosung mit dem gerade aktuellen Thema zu verknüpfen - verfehlte allerdings das folgende Referat das eigentliche Thema. Herr Thomas Christ von der Deutschen Rentenversicherung ging in seinem Vortrag detailliert auf die verschiedenen Leistungen ein, welche die Rentenversicherungen ihren Versicherten an Rehabilitationsmaßnahmen gewähren. Dies ist für ehrenamtliche Helfer in den Selbsthilfegruppen durchaus auch wissenswert, berührt aber doch eher die grundsätzlichen Kenntnisse, die beispielsweise ein Mitarbeiter einer Beratungsstelle benötigt. Nachgefragt nach finanzieller Unterstützung für die Selbsthilfe (die es tatsächlich ja auch gibt), konnte der Referent keine verbindlichen Aussagen machen.
Dagegen war die nachfolgende Vorstellung der Themen für insgesamt fünf Arbeitsgruppen eine Bereicherung. Sechs Referenten stellten in je einem Kurzreferat ihr Thema vor und versuchten die Zuhörer zu motivieren, an ihrer jeweiligen Arbeitsgruppe teilzunehmen. Ein (zumindest für den Berichterstatter) völlig neues Auswahlverfahren von Teilnehmern an verschiedenen Arbeitsgruppen. Die Leiter dieser Gruppen mussten um ihre Teilnehmer werben! Und sie waren allesamt so überzeugend, dass einem die Wahl des Themas durchaus schwer fiel. Die Themen und ihre Referenten waren:
Über die Ergebnisse in den Arbeitsgruppen zu berichten, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen; wer sich detailliert über die einzelnen Themen informieren will, muss eben an solchen Veranstaltungen teilnehmen oder sich von Teilnehmern informieren lassen. Wie jedoch zu hören war, äußerten sich die meisten Teilnehmer überaus positiv über die Arbeit in ihren Gruppen. Etwas störend war allerdings, dass nicht genügend Gruppenräume zur Verfügung standen, sodass mindestens zwei Gruppen im Plenumssaal abgehalten wurden, was doch der Konzentration hin und wieder abträglich war.
Mehr als entschädigt hierfür wurden die Teilnehmer von dem hervorragend angerichtetem Imbiss, der wie schon beim Stehkaffe vor der Veranstaltung vom Catering- Service des DW-Karlsruhe angeboten wurde. Auf dem Programm vorgesehen war danach noch ein Gedanken- und Informationsaustausch an dafür eigens zu den einzelnen Themenbereichen vorbereiteten Infoständen. Dieser Programmpunkt fand aber (mangels Interesse?) nicht wirklich statt, was vielleicht auch dem eingangs erwähnten Schnellschuss-Verfahren zu danken ist. So verliefen sich die Teilnehmer, nachdem sie während und nach dem Imbiss noch ihren ganz privaten Gedankenaustausch geführt hatten, etwa eine Stunde früher, als vom Programm vorgesehen.
Uwe Aisenpreis